Stephan Fürnrohr
“90° Grönland” Das Thema, das Stephan Fürnrohr seit Jahren künstlerisch bewegt, ist das arktische Eis. Daher zog es den Fotografen immer wieder in den hohen Norden und insbesondere nach Grönland. Hier, in einer der am dünnsten besiedelten Regionen der Erde, stehen sich scheinbar widersprüchlich Raum ohne Zeit und voranschreitender Wandel gegenüber. Das Eis schmilzt, und die komplexe Beziehung der Menschen zur Natur wird mittels des dadurch ausgelösten Wandels in besonderem Maße erlebbar. Dem Formen- und Farbenreichtum des polaren Eises begegnet Stephan Fürnrohr mit seiner eigenen Bildsprache. Diese ist von einer Maxime des „näher dran“ geprägt, was ihn unter anderem zu weit abgelegenen Gletschern und tief in die Höhlen des grönländischen Inlandeises geführt hat. Für die Umsetzung des Projekts 90° Grönland wurde außerdem der kreative Spielraum um den Blickwinkel aus der Luft erweitert. Das visuelle Konzept der Serie ist so angelegt, dass die Bilder durchgängig im 90°-Winkel direkt aus dem Zenit fotografiert wurden. Durch den besonderen Blickwinkel von weit unterhalb der Flughöhe normaler Luftaufnahmen werden feinste Details von Landschaft, Eis und Siedlungen erfasst. Die vertikale Perspektive lässt Meer und Erdoberfläche zur Leinwand werden, auf der sich im Zusammenspiel von Flächen, Linien und Farben verblüffende Szenerien manifestieren. Auf den ersten Blick ist die Perspektive ungewohnt, bisweilen verwirrend. Dafür verharren die Bilder nicht in der reinen Darstellung oder Dokumentation, sondern werden durch die künstlerische Arbeit jedes für sich zu einem eigenständigen Werk. Ob schwindelerregend spektakulär oder in sich ruhend, andersweltlich-entrückt: jedes Bild lädt zur intensiven Betrachtung ein – und lässt mit seinen Details den Zuschauer selbst zum Entdecker werden. Die Ausstellung war vom 13. Januar bis zum 3. März 2017 in der Fotogalerie Potsdam zu sehen. Weitere Bilder des Naturfotografen finden Sie unter:
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